Die Zukunft ist digital

1. Dezember 2017
The future is digital

Das Schlagwort Digitalisierung ist in aller Munde, das gilt auch für die Transportbranche. Aber was genau meinen wir eigentlich, wenn wir von Digitalisierung sprechen? Der Begriff ist vielschichtig und wirft oftmals Fragezeichen auf. Grund genug, uns diesem wichtigen Thema detaillierter zu widmen. Was bedeutet Digitalisierung für die Swissterminal AG?

Wenn wir von Digitalisierung sprechen, dann meinen wir einen standardisierten Prozess, an den eine IT-Lösung geknüpft ist. Das alleine greift jedoch zu kurz, denn die Digitalisierung bildet die Basis der digitalen Transformation. Dieser gesellschaftliche Veränderungsprozess betrifft uns alle, und insbesondere uns als Unternehmen, da sich in diesem Zusammenhang die gesamte Unternehmenskultur verändert.

Für die Swissterminal AG bedeutet Digitalisierung konkret, dass wir Abläufe vereinfachen, Kosten senken und durch die intelligente Nutzung von Datenströmen auch neue Geschäftsfelder erschließen. Aus diesem Grund arbeiten wir derzeit an verschiedenen Projekten im Zusammenhang mit Logistik 4.0.

Digitale Prozesse sind jedoch nur ein Teil des großen Ganzen. Der Mensch spielt eine ebenso wichtige Rolle, denn Digitalisierung bedeutet auch, dass neue Anforderungsprofile und Berufsbilder entstehen. Hier sind daher ein effektives Change-Management und ein verantwortungsvoller Umgang seitens der Unternehmen gefragt.

Wie gehen wir mit diesem Thema um?

Die Digitalisierung bringt große Chancen und eine Vielzahl von neuen Geschäftsmodellen mit sich, denn es eröffnen sich neue Möglichkeiten, um Prozesse zu optimieren und Produkte zu kreieren. Eine strukturierte Steuerung und Planung von Gütern und Informationen führt zu einem großen Nutzen für die Logistik, denn die Leistungsqualität lässt sich verbessern. Dort wo Leistungen bereits vorhanden sind, lassen sich die damit verbundenen Datenströme in ein neues Produkt integrieren. Dadurch entwickelt sich die Logistik von einem Kostenfaktor zu einem wertschaffenden Element.

Ein Beispiel: Wir haben im November vergangenen Jahres als erstes Inlandterminal in Europa die Slotbuchung eingeführt und dabei nicht nur unsere eigenen Betriebsabläufe, sondern auch die der Transportunternehmen erheblich optimiert. Wenn ein Lkw in der Vergangenheit einen Container abholen wollte, so hat dieser Prozess früher durchschnittlich zwei Stunden in Anspruch genommen. Heute bucht der Unternehmer ein festes Zeitfenster und wir garantieren ihm in der Regel einen Durchlauf von maximal 20 Minuten. Das entspricht Einsparungen von über 80%!

Wir arbeiten jedoch weiterhin daran, noch enger mit der verladenen Wirtschaft zu kooperieren. Dort wo Prozesse standardisiert werden können, lassen sich weitere Potenziale ausschöpfen. Zur Verdeutlichung: Um Prozesse weiter zu optimieren ist es wichtig zu wissen, wer welchen Container wann anliefert oder abholt. So lassen sich beispielsweise unnötige Containerbewegungen vermeiden, die uns als Terminalbetrieb und die Transportunternehmen – und somit letztlich den Endkonsumenten – Geld kosten. Standardisierung führt zu Effizienzsteigerung. Auf der politischen Ebene ist es in diesem Zusammenhang wichtig, den Marktbeteiligten freie Hand bei der Gestaltung neuer Lösungsmodelle zu gewähren.

Was heißt das für unsere Zukunft?

Bei allen Chancen zur Effizienzsteigerung, die Digitalisierung zieht auch neue Gefahren nach sich. Es entstehen neue Abhängigkeiten, neue Risiken. Ein Beispiel ist die Stromversorgung. Terminals benötigen Elektrizität, um zu funktionieren. Das bedeutet, dass das Terminal stillsteht, wenn diese Versorgung gestört ist. Handelt es sich hier um ein zentrales Terminal, so könnte sich eine Störung in der Stromversorgung auf die Güterversorgung in der gesamten Schweiz auswirken. Wichtige Stichworte sind hier vor allem Risikomanagement und Dezentralisierung der Terminalinfrastruktur. Heutige politische Diskussionen sollten diesen Aspekt unbedingt berücksichtigen.

Ein weiterer zentraler Aspekt im Zusammenhang mit der Digitalisierung sind natürlich unsere Mitarbeitenden. Einige mögen sich fragen, welche Rolle sie künftig spielen werden. Das ist verständlich, denn durch digitalisierte Prozesse werden in Zukunft andere Jobs nachgefragt werden. Es entstehen neue Anforderungsprofile und das kann unter Umständen beängstigend sein. Daher ist es wichtig, Personal frühzeitig passende Möglichkeiten zur Weiterbildung und Qualifizierung anzubieten. Der soziale Aspekt im Zusammenhang mit dem digitalen Wandel ist sicherlich eine gesellschaftliche Aufgabe, aber hier sehen wir insbesondere auch KMU gefragt.

Chancen nutzen

Die Schweiz ist wirtschaftlich in einer starken Position und wir haben europaweit die niedrigste Arbeitslosenquote. Um diese Vollbeschäftigung auch in Zukunft aufrecht erhalten zu können, ist es von herausragender Bedeutung, dass wir keine Angst vor neuen Geschäftsmodellen haben. Wir sollten uns stattdessen auf die Chancen konzentrieren. Umdenken und Offenheit sind gefordert – und zwar von allen Beteiligten. Uns ist es wichtig, dass wir an die Menschen appellieren, von gewohnten Denkmustern loszulassen, und sich auf Neues einzulassen.

Wir als Swissterminal AG möchten betonen, dass wir unsere Verantwortung gegenüber den Mitarbeitenden sehr ernst nehmen. Wir tragen dafür Sorge, dass zusätzliche Qualifikationen und Weiterbildungen verfügbar sind und unterstützen die Menschen bei der Umsetzung. Das ist wichtig, damit wir alle von der Digitalisierung profitieren können.

Roman Mayer, Präsident und Delegierter des Verwaltungsrates der Swissterminal AG, hat in diesem Zusammenhang auf dem „Tag der Wirtschaft“, einer Veranstaltung der Wirtschaftskammer Baselland, an einer Paneldiskussion teilgenommen.